Da war doch etwas? Im Mai wurde eine neue Delegiertenversammlung gewählt. Konstruktiv und erstaunlich geräuschlos wurden die Gremien besetzt und die Arbeit aufgenommen. Ziele der Arbeit sind mehr denn je eine effektive Vertretung ärztlicher Interessen nach außen und eine serviceorientierte und effektive Verwaltung für die Kolleginnen und Kollegen in Hessen.

Präsidium und Verwaltung sind sich der Bedeutung der Servicequalität bewusst. Im Jahr 2022 gab es für die Servicequalität bei der Mitgliederbefragung die Schulnote 2,2. Nach wie vor besteht ein Wunsch nach Abbau der Bürokratie. Für eine Körperschaft des öffentlichen Rechts, die subsidiär Aufgaben des Staates übernimmt, keine einfache Sache.

Für den Service hilft, wie in vielen anderen Lebensbereichen, die Digitalisierung. Bereits jetzt können vielfältige Aufgaben der Ärztekammer digital erledigt werden. Für andere Fragen wie z. B. Rechtsberatung, Drogen- und Suchtberatung werden andererseits ein sehr persönlicher Austausch und eine individuelle Beratung gewünscht.

„Service und Kommunikation mit den Mitgliedern an vorderster Stelle“

Komplexe Aufgaben für die IT-Abteilung

Ein erster Kontakt mit der Ärztekammer erfolgt über das Mitgliederportal. Anmeldung, Bescheinigungen, Arztausweis, Fortbildungen und Punktekonto sind 24/7 digital verfügbar und werden gut genutzt. Kolleginnen und Kollegen in Weiterbildung finden hier eine Übersicht über die Befugungen zur Weiterbildung und den Einstieg ins E-Logbuch. Podcasts und Youtube Videos erleichtern dem Nutzer den Einstieg.

Weiterbildung und Anerkennung zum Facharzt sind eine zentrale Aufgabe der Landesärztekammer und können gut digitalisiert werden. Die Komplexität der Weiterbildung, immerhin 440 Seiten Papier mit vielen Formalien, muss dafür in eine für den Computer verständliche Logik übersetzt werden. Die Kunst einer leistungsfähigen IT-Abteilung liegt darin, nicht nur die Computer zum Laufen zu bringen. Im besten Fall muss sie die Prozesse verstehen und analysieren. Intensive Gespräche mit den Anwendern, Ärztinnen und Ärzten in Weiterbildung, den Befugten und MitarbeiterInnen der Abteilung Weiterbildung ergeben häufig eine Verschlankung der Abläufe, die zu einer wertvollen Erleichterung der täglichen Arbeit führt. Gut geführte E-Logbücher und korrekte Zeugnisse über die Weiterbildung könnten in Zukunft automatisch die Zulassung zur Facharztprüfung auslösen.

Das Meldewesen ist ein weiteres gutes Beispiel für digitale Prozesse. Einmal angemeldet, können Adressänderungen, Ruhestand, Mitgliedsbescheinigung und ähnliches abschließend geregelt werden. Ähnliches gilt für den Nachweis der Fortbildung, das persönliche Punktekonto und den Kammerbeitrag.

Digitalisierung geht voran

Das neu gewählte Präsidium der Landesärztekammer Hessen und die neu formierte Geschäftsführung treiben sowohl den persönlichen Service als auch die Digitalisierung voran. Nächstes Projekt mit Potenzial für eine Verbesserung des Service ist die Ausbildung der Medizinischen Fachangestellten (MFA). Ein modernes Gesundheitswesen funktioniert nicht ohne eine leistungsfähige Ausbildung und weitere Fortbildung von MFA.

Fortbildung für Ärztinnen und Ärzte funktioniert nach dem gleichen Prinzip. Diese Ziele einer gemeinsamen Kursplanung, Kapazitätsplanung, Abwicklung und Abrechnung gilt es, effizient und kostengünstig umzusetzen.

Die Landesärztekammer ist aber immer auch telefonisch erreichbar. Besonders häufig ergeben sich Fragen zur Weiterbildung, Anerkennung, Wechsel der Ärztekammer und technische Aspekte der Registrierung und des Portals. Die Bezirksärztekammern in Darmstadt, Frankfurt, Wiesbaden, Gießen, Marburg und Kassel sind darüber hinaus für alle Kammermitglieder Ansprechpartner für alle Anliegen, die nicht mit einem digitalen Click zu regeln sind.

Konstruktive Mitwirkung und Anregungen gefragt

Der Servicegedanke und die Kommunikation mit den Mitgliedern der Ärztekammer ist dem Präsidium ein wesentliches Anliegen. Häufige Rückfragen, z. B. zu der Dauer der Bearbeitung eines Antrages, resultieren allerdings nicht selten auf einer unvollständigen und verzögerten Mitwirkung der Antragssteller. Ein Angebot an unsere Mitglieder: Wenn es wirklich „hängt“, wird von allen Beteiligten eine rasche Rückmeldung erbeten. Nur diese ermöglicht Verbesserungen des Service und der Abläufe. Ein Vorteil der Ärztekammer: Für Rückfragen gibt es weiterhin fachkundige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Die Landesärztekammer wirkt nach innen und nach außen. Eine ernst zu nehmende Vertretung der hessischen Ärzteschaft gegenüber der Landesregierung, gegenüber anderen, zum Teil konkurrierenden Berufsverbänden, Kostenträgern, Patientenorganisationen und der Bundesärztekammer funktioniert nur, wenn die Strukturen im Inneren zügig und geräuschlos arbeiten. In diesem Wissen ist die Leitung der Ärztekammer bewusst breit aufgestellt und arbeitet in einem konstruktiven Miteinander. Für Anregungen bleibt viel Raum.

Dr. med. Wolf Andreas Fach, Präsidiumsmitglied der Landesärztekammer Hessen